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KRYPTA

Installation von Mathias Max Herrmann | Leipzig 2004

Vor dem Gebäude der HGB Leipzig, Hochschule für Grafik und Buchkunst, haben Studierende der Hochschule einen Kubus errichtet, der als offene Ausstellungsfläche konzipiert war und den eingeladenen Künstlern als Ausgangspunkt und Rahmen für ihre eigenen Arbeiten zur Verfügung stand.

KRYPTA bedient sich der im Kubus vorgefundenen Ebenen des Innenraums als Plattform nebeneinander stehender Realitäten. Ein Impuls gebendes katastrophales Ereignis auf der vertikalen Ebene findet eine Entsprechung in der Horizontalen. Die kryptische Taktik besteht im Übersetzungsfehler. Das Unaussprechliche existiert unerkannt in Fremdgestalt und tritt verschlüsselt nach außen. Es bleibt unleserlich.

Das Ereignis und seine Übersetzung liegen im Kubus so weit auseinander, dass es nicht ohne weiteres möglich erscheint, kausale Zusammenhänge zu entziffern. Die Verschleierung ist Kalkül. Die entstandene Übertragung darf nicht auf das ursprüngliche Ereignis, das es zu schützen gilt, rückbezogen werden. Wie hängt etwas zusammen, was sich nach Außen bezugslos zeigt? Eine spekulative Sicht auf eine wahrhaftige Geschichte.

KRYPTA ist eine Bruder-Schwester-Geschichte. Der Bruder, von der Schwester mit dem traumatischen Ereignis in Verbindung gesetzt, findet, damit die gekappte Beziehung – und in ihr das Ereignis – fortbestehen kann, eine eigene Ausdrucksweise, die unverständlich, auch ihm selbst unverständlich bleibt.

 


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